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Hörsturz


Wenn das Ohr plötzlich blockiert

Haben Sie plötzlich das Gefühl auf einem Ohr nicht mehr richtig zu hören und zudem fühlt sich dieses Ohr an, als hätte man Ihnen Watte in den Gehörgang gesteckt? Dann haben Sie wahrscheinlich einen Hörsturz erlitten. In der Schweiz erleiden jährlich rund 1.600 Menschen einen plötzlichen Hörverlust, welcher unterschiedlich stark ausfallen kann. Es handelt sich um eine Schallempfindungsschwerhörigkeit, also eine Innenohrschwerhörigkeit, welche allerdings häufig ohne erkennbaren Anlass auftritt. Neben den typischen Symptomen sind sich Mediziner und Forscher noch uneinig über die Ursachen.

 

 

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Symptome

Ein Hörsturz tritt in der Regel einseitig auf, kann allerdings auch in wenigen Fällen zeitgleich beide Ohren betreffen. Folgende Symptome können bei einem Hörsturz auftreten, welcher häufig ohne Vorwarnung plötzlich eintritt.

  • Akuter einseitiger Hörverlust
  • Tinnitus (Ohrensausen)
  • Druckgefühl im Ohr (Watte im Ohr)
  • Schwindel
  • Überempfindlichkeit bei Lautstärke
  • Periaurale Dysästhesie (Pelziges Gefühl um die Ohrmuschel)

Ohrenschmerzen zählen beispielsweise nicht zu den Symptomen eines Hörsturzes, weshalb Schmerzen ein Ausschlusskriterium für einen Hörsturz ist.

Ursachen und Hintergründe

Bei diesem plötzlichen Hörverlust handelt es sich um eine idiopathische Erkrankung, was bedeutet, dass man bisher noch keine erkennbare Ursache erforschen konnte. Früher ging man davon aus, dass ein Hörsturz ein sogenannter Ohrinfarkt sei, welcher durch eine Durchblutungsstörung des Mittelohrs ausgelöst wird und wodurch die Haarsinneszellen der Hörschnecke des Innenohrs nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Die Haarsinneszellen als essentieller Teil im Hörprozess wandelt die Schallsignale in elektrische Impulse um, damit diese vom Hörnerv an das Gehirn weitergegeben werden kann. Von dieser Hypothese distanzierte sich die Fachwelt in den letzten Jahren allerdings. Faktoren, welche aktuell als Ursache für einen Hörsturz vermutet werden, sind Stress oder ein erhöhter Blutfettwert, welcher zu einer starken Cholesterinablagerung in den Ohrgefässen führt. Ausserdem kann länger anhaltender übermäßiger Lärm, beispielsweise nach einem Konzertbesuch, den plötzlichen Hörverlust auslösen.

Es gibt zudem noch eine Reihe an weiteren möglichen Ursachen, welche aktuell noch erforscht werden müssen.

  • Virusinfektionen
  • Chronische Entzündung des Ohr- und Kopfraums
  • Störungen/Erkrankungen des Autoimmunsystems
  • Tumore wie ein Akustikusneurinom
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden
  • Psychosomatisches Leiden (z.B. Stress oder Traumata)
  • Fehlstellung im Bereich der Halswirbelsäule

Gerade wenn der Hörsturz von einer Schwindelattacke begleitet wird, kann man davon ausgehen, dass eine Störung in der Zusammensetzung der Innenohrflüssigkeiten herrscht.

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Diagnostik

Da es sich wie erläutert um eine idiopathische Erkrankung handelt, versucht der Hals-Nasen-Ohren- Arzt den Hörsturz nach dem Ausschlussprinzip zu diagnostizieren. Zunächst wird eine Otoskopie (Ohrenspiegelung) durchgeführt, um andere Ursachen wie beispielsweise einen Ohrenschmalzpfropfen im Gehörgang oder ein verletztes Trommelfell auszuschliessen. Im Anschluss daran wird auf zwei verschiedene Arten ein Hörtest durchgeführt. Bei der Stimmgabelprüfung schätzt der HNO-Arzt den Grad der Schwerhörigkeit ein. Um den Hörverlust genauer zu bestimmen wird zudem noch eine Tonschwellen-Audiometrie durchgeführt. In manchen Fällen veranlasst der Facharzt noch eine Tympanometrie oder eine Vestibularisprüfung. Bildgebende Verfahren werden hingegen nur in seltenen Fällen in Erwägung gezogen.

Therapie

Auch wenn man bei einem Hörsturz zügig handeln sollte, erfordert ein solcher keine notfallmässige Therapie. Bei einem geringen Hörverlust kann man zunächst mehrere Tage abwarten, da meistens eine spontane Selbstheilung eintritt. Weil die Ursachen aber noch umstritten und nicht ausreichend erforscht sind, gibt es auch eine Auswahl an medikamentösen Therapieansätzen.

So können bei einem Hörsturz Steroide wie Prednison verabreicht (7-14 Tage) oder eine hochdosierte Steroidtherapie (3 Tage) durchgeführt werden. Alternativ dazu kommt eine intratympanale Steroidtherapie in Betracht, bei der das Kortison direkt in das zuvor betäubte Trommelfell gespritzt wird. Diese Therapie ist besonders für Diabetiker geeignet, da das Kortison nicht in den Blutkreislauf gelangt. Eine sehr umstrittene Therapie ist die hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT), bei welcher der Patient in einer Sauerstoffkabine hochkonzentrierten Sauerstoff einatmet, wodurch sich die Funktionsfähigkeit des Innenohrs wieder regenerieren soll. Demgegenüber scheint die Medizin von rheologischen Therapieansätzen (lösen von Durchblutungsstörungen) vermehrt abzusehen, da sie sich immer häufiger von einer Durchblutungsstörung des Innenohrs als Ursache der Hörkrankheit distanziert.

Vermeiden eines Hörsturzes

Wie vielen anderen Erkrankungen, kann man auch einem Hörsturz vorbeugen. Da eine starke Korrelation zwischen Stress und einem plötzlichen Hörverlust zu erkennen ist, sollte man sich immer wieder Ruhephasen in den Alltag einbauen und dauerhaften Stress vermeiden. Weil auch erhöhte Blutfettwerte ein auslösender Faktor sein können, ist stets auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung zu achten, welche viele Ballaststoffe und wenig Fette enthalten sollte. Um einen durch übermässigen Lärm ausgelösten Hörsturz zu vermeiden, sollten Sie Ihr Gehör bei Bedarf stets ausreichend schützen. Tragen Sie daher immer einen angemessenen Hörschutz, wenn Sie Konzerte besuchen oder sich in einer lauten Umgebung befinden.